Freitag 20. Dezember 2024

INTERIM-BUSINESS: DER UNTERGANG VON LINKEDIN

Interim-Business: Der Untergang von LinkdIn

Ich bin nicht mehr aktiv bei XING. Seit der strategischen Neuausrichtung, der sämtliche Gruppen zum Opfer fielen.

 

Ich bin nicht mehr bei TikTok: Seitdem meine Frage „Was zum Teufel soll das?“ unbeantwortet blieb. Und mir klar gemacht wurde, dass 1,7 Milliarden Menschen das vollkommen anders sehen und mich als Weißrücken folglich außerhalb der Zielgruppe verorten: Das Leben ist kein Ponyhof!

 

Ich bin bei X. Seit den Anfängen unter dem Namen Twitter. Und bin stets erstaunt, wie viele krass andere Denkwelten mir dort unterkommen.

 

Ich bin bei Instagram. Seitdem ich meine Fotos für ein größeres Publikum sichtbar mache. Und der eine oder die andere sie gut findet.

 

Ich bin bei Facebook. Und fühle mich jeden Tag schlecht, weil die Generation „unter 30-Jährige“ Facebook zur Plattform für ältere Menschen erklärt und deshalb in Scharen verlassen hat.

 

Und ich bin bei LinkedIn. Seit knapp 20 Jahren.

 

LinkedIn. Wikipedia definiert: „LinkedIn (Aussprache [ˌliŋkt.ˈɪn]) mit Sitz in Sunnyvale, Kalifornien, USA, ist ein soziales Netzwerk zur Pflege bestehender Geschäftskontakte und zum Knüpfen von neuen geschäftlichen Verbindungen.“

 

So viel zur Theorie. Und wohl war das auch mal so gedacht.

 

Aber spätestens seit dem hessischen Weisheitenspiel wissen wir: „Es geht de Mensche wie de Leidt!“

 

Folglich warte ich auf die ersten Fotos aus dem Genre „Foodporn“ samt den typischen Claqueren mit einem sabbernden „Yummi!“…

LinkedIn: Plattform für Selbstdatsteller, Narzissten und Prediger

LinkedIn hat sich unter dem Deckmäntelchen der „Business Orientierung“ zum Facebook-Klon entwickelt. Zur Plattform für Selbstdarsteller, für Narzissten und Prediger jedweder Art. Und für Dünnschiss…

 

Ja, selbstverständlich gibt es auch andere, die ich ausdrücklich ausklammere. Hierzu gehört mein Schulfreund aus Carl-Humann-Zeiten in Essen. Aber solche Beiträge konsumieren Sie halt nicht mal nebenbei…

 

Stattdessen werde ich erfreut mit Bildern vom Oktoberfest und Weihnachtsmärkten.

 

Ja, natürlich weiß ich, was die LinkedIn-Gurus predigen: „Posten Sie auch Privates: Das macht Sie authentisch!“ und „Ihre potentiellen Kunden interessieren sich für den Menschen hinter dem Business!“ klackert die Gebetsmühle!

 

Nein, ich interessiere mich nicht die Spur dafür, dass meine Kontakte und potentiellen Kunden auf dem Oktoberfest oder auf dem Weihnachtsmarkt gefeiert und Spaß gehabt haben. Und mit wem. Offen gestanden geht mir das sogar auf die Nerven…

 

Und ich werde sicher kein Geschäft zusätzlich mit meinen Kontakten und potentiellen Kunden machen, weil ich weiß, dass die auf dem Oktoberfest oder auf dem Weihnachtsmarkt waren: „Oh, Sie waren auf dem Weihnachtsmarkt! Welch verbindendes Element: Ich nämlich auch. Wie nah wir uns doch sind! Dann lassen Sie uns jetzt mal über gemeinsame Geschäfte reden…!“

 

Jesses!

Claqueure fahren Huckepack

Überdeutlich fallen mir zudem die Claqueure auf. Menschen, die sich regelmäßig an die Posts von Reichweiten-starken Accounts hängen – gern mit einem Beifall-spendenden „Das sehe ich genauso“ oder „Danke für Deinen inspirierenden Beitrag“ sowie „Auf den Punkt gebracht!“ Selbstverständlich auch in einer Version, die die eigene internationale Ausrichtung untermauern soll: „You said it, [Name].“

 

Immer fest im Blick, den LinkedIn-Algorithmen zu entsprechen. Folglich wird dem Namen ein „@“ vorangestellt und die Anzahl der Wörter an der magischen „7“ ausgerichtet.

 

Der so geschaffene Mehrwert ist verstörend häufig gleich Null – überschwemmen aber täglich meine Timeline. Dennoch erhoffen sich die Claqueure Sichtbarkeit. Sicher ist es ein Zufall, dass die Claqueure auffällig oft aus dem engsten Netzwerk (Colleagues, Friends & Family) stammen – und gern auch einmal ein „#opentowork“ im Profilbild tragen.

 

Und als treue Jünger der „Wie-generiere-ich-mehr-Leads bei LinkedIn“-Webinare und Leitfäden schließt man dann seinen Post clever mit einer Frage ab. Denn dies soll dem Lehrbuch entsprechend eine „fachliche Diskussion“ lostreten. Hierfür gilt ein „Wie sehen Sie/wie siehst Du das?“ als gleichermaßen smart wie arbeitssparend. Die Antworten aus der vorgefüllten LinkedIn-Schublade „Sehe ich auch so“ entsprechen dem in nahezu perfekter Weise.

 

Schließlich: Einem Virus gleich (ich bitte um Entschuldigung für die negative Konnotation) hat das Adjektiv „spannend“ die Posts bei LinkedIn übernommen. Spannend ist offensichtlich inzwischen alles: Von der Aufgabe über den Vortrag bis zur spannenden Tätigkeit als Recruiterin. Unerreicht für mich jedoch: Die spannende Dreifaltigkeit in einem einzigen Post!

Die Dreifaltigkeit des Adjektivs „spannend“

 

Ich sehe sie förmlich vor mir, die LinkedIn-Community: Fingernägel-kauend und mit Schweißperlen auf der Stirn. Vor lauter Spannung.

 

Ich trage mich mit dem Gedanken, einen Blog über dieses „spannend“ zu schreiben: Nach Weihnachten. Wird bestimmt spannend…
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Bild: „AI generated Titanic“ von www.pixabay.com

Freitag 08. November 2024

INTERIM-BUSINESS: DIE KREUZRITTER SIND ZURÜCK!

Interim-Business: Die Kreuzritter sind zurück

Die Komik in unserem Interim-Business ist mitunter umwerfend!

 

Nein, ich werde nicht erneut auf die Selbstüberhöhung dieses Nischen-Marktes eingehen, der sich als Krönung der Schöpfung empfindet, aber nach Jahrzehnten noch immer die Grundlagen des Interim Business erläutern muss.

 

Auch gibt es gefühlt keinen Tag bei LinkedIn, an dem nicht irgendein selbsternannter Prediger sich dazu aufschwingt, der „Community“ – also auch mir! – klipp und klar vorzuschreiben, was ich in dieser Interim-Welt zu tun oder zu lassen hätte. Vor allem bei den Themen, Vertrieb und Marketing.

 

Ich bin also einiges gewöhnt. Nicht nur bei LinkedIn.

 

Inzwischen glaube ich jedoch zu erkennen, dass sich zu dieser fachlichen Bevormundung kuschelnd die moralische Bevormundung gesellt:

Die Guten im Interim-Business – und die anderen

Inzwischen gibt es Interim Manager, die sich aufschwingen, der „Community“ – also auch mir! – klipp und klar zu sagen, was gut und was schlecht ist. Und damit auch: Wer zu den Guten gehört – und wer eben nicht. Ganz offensichtlich ist dieses neue gesellschaftliche Phänomen, dass gewisse Gruppen meinen, andere Menschen bevormunden zu müssen, übergeschwappt in unser Interim Business.

 

So ist es zum Beispiel aus der Sicht dieser selbsterklärten Kreuzritter schlecht, ja ein gar furchtbares Unterfangen, wenn Interim Manager Advertorials nutzen: Wenn also Interim Manager oder Managerinnen ausgewählten Publikationen dafür Geld bezahlen, dass sie einen Artikel über ebendiese Interim Manager veröffentlichen. Als „Anzeige“ gekennzeichnet – in aller Regel klein. Dafür oft mit einem „Siegel“ aufgehübscht: Gerade in Deutschland mag man das – Belege aller Art: Bescheinigungen, Bestätigungen, Zertifikate, Urkunden und Siegel.

 

Dieser Vorgang – im Medienjargon „verkaufte Reichweite“ und „Advertorial“ genannt – ist in keiner Weise ungewöhnlich. Und da die Reichweiten höchst unterschiedlich sind, muss man für ein Advertorial in der Wirtschaftswoche sehr viel mehr bezahlen als für ein ebensolches im Lokal-Bladl von Kleinkleckersdorf.

 

Das alles ist nichts Ungewöhnliches – und ich behaupte mal kess, wenn Sie genau hinschauen, dann werden Sie nicht eine einzige Publikation durchblättern oder durchscrollen, in der Sie kein Advertorial finden. Erst vor ein paar Tagen glänzte Division One, ein anerkannter Provider, im Handelsblatt mit dem gekauften Artikel „Erfolgreiche Unternehmenssanierung dank Chief Restructuring Officer“…

 

Soweit, so gut!

 

Aber Gnade Ihnen Gott, wenn Sie als Interim Manager auf die Idee kommen, das zu tun…!

Am Pranger im Interim-Business

Dann kommen Menschen auf den Plan, die Sie an den virtuellen Pranger stellen – und Bannbriefe an die Querbalken nageln: In groß schreienden Lettern liest das eingeschüchterte Volk von „Geschmäckle!“ und „Der hat´s wohl nötig!“ bis hin zu „Unlauterer Wettbewerb!“ und „Inquisitions-würdige Geschäftsschädigung!“

 

So schreibt ein anerkannter, jüngst jedoch dergestalt angeprangerter Interim Manager bei LinkedIn:

 

„Eine kleine Gruppe von Interim Managern, die sich derzeit unter einer vermeintlich unabhängigen „Qualitätswächter“-Vereinigung organisiert, kritisiert derzeit Kollegen und mich persönlich ganz konkret, weil wir aktiv für uns werben, und bezeichnen gezielte Werbung als fragwürdig.“

 

Nun habe ich mich daran gewöhnt, dass in heutigen Zeiten jeder sein Zeug absondern kann – ganz besonders in den Sozialen Medien. Und dazu gehört eben auch LinkedIn.

 

Unter der Losung „Du sollst keine anderen Götter haben als mich!“ hat dieser Kreuzzug gegen Advertorials jedoch eine neue Qualität!

Die Kreuzritter von AQIM

Zum klirrenden Kampf aufgerufen hat „AQIM – Association for Quality in Interim Management“: Das Schlachtfeld ist der deutsch-sprachige Raum. Der englischer Titel ist jedoch möglicherweise ein Hinweis darauf, dass man sich die Internationalisierung nicht verbauen möchte.

 

Eine Website gibt´s heute, wo ich dies hier schreibe, nicht: Okay, kann passieren – und deshalb wird die URL smart auf LinkedIn weitergeleitet. Dort erfahren wir dann alles über die Wiedergeburt der Tafelrunde, auf deren heiligem Gral die Lettern „Qualität“ schimmernd prangen. Selbstverständlich schwingt hier durch: „Was Qualität ist, das wissen wir! Und zwar nur wir!“

 

Möglicherweise sehen das andere Marktteilnehmer anders – aber das überbordende Selbstbewusstsein der drei kreuzritternden Interim Manager, die AQUIM ins Leben gerufen haben, kann das in keiner Weise erschüttern.

AQIM-Qualität im Interim Management

Gut: Das Überhangs-„und“ hat man offensichtlich vergessen: Kann ja mal vorkommen, auch bei Kreuzrittern: Das nehme ich niemandem krumm…

 

Krumm nehme ich jedoch, dass sich die Kreuzritter aufschwingen, uns ihre Meinung und Werte überstülpen zu wollen.

 

Und wie nicht anders zu erwarten, gehen die Wellen wieder hoch bei LinkedIn – in unserer eigenen Interim-Blase.

 

Und die Siegel, werden als gekauftes Teufelswerk gebrandmarkt – die den Wettbewerb verzerrten und – sicherlich – den Reinraum des Interim-Business kontaminierten. So lese ich erst heute von einem der Kreuzritter – selbstredend bei LinkedIn:

 

„Sie wirken auf dem Markt plötzlich wie die Besten, schnappen den ehrlich arbeitenden, aber stillen Interim Managern und Managerinnen die Projekte weg – 𝗨𝗡𝗙𝗔𝗜𝗥!“

 

Diejenigen, die dagegenhalten, zählen wir wohl an einer Hand ab…

AQIM-Advertorials

Als ob irgendein Kunde sich aufgrund eines Siegels für einen Interim Manager oder eine Managerin entschiede…

 

Und jetzt kommt´s: Die Kreuzritter ziehen jetzt tapfer in den Kampf wider die Advertorial-Siegel. Mit klirrender Rüstung. Unter wehendem Banner.

 

Und in der gepanzerten Faust den schützenden Schild unter ehrgebietendem Wappen: Das eigens geschaffene, fünffach besternte AQIM-Siegel in teuerstem Lapislazuli-Blau…!

AQIM-Siegel

 

Kafka hätte seine wahre Freude: ganz sicher…!

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Bild: „medieval-castle-knight-st-george-8813015/“ von www.pixabay.com

 

Zum Autor dieses Blogs:

 

Jürgen Becker ist ein erfahrener Unternehmer und Experte im Interim Management. Dr. Harald Schönfeld (sein Geschäftsführungskollege bei UNITEDINTERIM) beschreibt ihn als «langjährig anerkannte, respektierte Persönlichkeit der Branche, gut informierter und vernetzter Insider sowie kreativer Innovator». Inhaltlich ist Jürgen Becker fokussiert auf neue digitale Lösungen und Plattformen im Interim Management Bereich. (1) Co-Gründer und Co-Geschäftsführer von UNITEDINTERIM GmbH, der ersten offenen digitalen Plattform für Interim Management (gegründet 2017). (2) Eigentümer von MANATNET, einem Interim Management Provider mit Fokus auf Digitalisierung im Mittelstand (gegründet 2003). (3) Ehemaliges Vorstandsmitglied des AIMP (Arbeitskreis Interim Management Provider) und Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie bis 2017. (4) Erfahrener Banker und Internet-Spezialist seit 1995, u.a. bei Burda Medien, debis Systemhaus und Accenture.

Freitag 18. Oktober 2024

INTERIM-BUSINESS: EAGLE HAS LANDED!

Adler in Detailsicht - www.pixabay.com

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Eine Reminiszenz: Im Jahr 2012 (!) hatten wir die AIMP-Providerumfrage zum Interim-Businss überschrieben mit „Interim Management auf dem Weg zur Commodity?“

 

Großartig, nicht wahr?

 

Danach spätestens rüsteten sich alle, die auch nur ansatzweise mit dem Interim-Business zu tun hatten, mit Schalmaien aus und gründeten eigene Fanfarenzüge: Für den jeweils eigenen glockenhellen Lobgesang auf das Interim Management. Und selbstverständlich zum Lobe der jeweiligen Protagonisten.

 

Seitdem – also in den vergangenen 12 Jahren – ist laut AIMP die Anzahl der Interim Manager und Managerinnen von 14.200 auf rund 15.100 gestiegen. Für die Zahlenmenschen unter uns: um 6,3 Prozent – die „Compound Annual Growth Rate“ ist es nicht wert, errechnet zu werden. Die DDIM spricht von 12.000 Interim Managern für 2024 – also noch weniger.

 

Ganz ehrlich und hier unter uns: So sieht sicher kein Wachstumsmarkt aus – von einem boomenden Markt ganz zu schweigen!

 

In krassem Gegensatz dazu steht die überbordende Selbstbeweihräucherung so gut wie aller Protagonisten in diesem Nischen-Markt!

 

Wenn wir denn nicht sogar von einem Micro-Markt sprechen wollen: Eine Commodity – im Sinne von „den Markteilnehmern als Standard-Dienstleistung überall verfügbar und folglich nachgefragt“ – ist das Interim Management ganz sicher nicht geworden!

 

Vorteile des Interim-Business noch immer weitgehend unbekannt?

 

Meine höchst unpopuläre Einschätzung wird dadurch untermauert, dass das Interim Management – und damit seine Vorzüge – noch heute gefühlt wöchentlich bei LinkedIn im Detail erläutert werden müssen: Von welchem Protagonisten auch immer – und regelmäßig zustimmend signiert von einer Clique von Claqueren: Durch ein elegantes „Gefällt mir“ oder gar durch ein hingebungsvolles „Genau so ist es, [@Name]“. Abrundend wird dieser Brunnen epochaler Erkenntnis gern einmal von gleichlautend weltbewegenden Meldungen über Online-Presseverteiler begleitet.

 

Auf mich wirkt das stets wie ein wiederkäuender, verzweifelter Appell an die Unternehmen: „Mensch, habt Ihr`s denn noch immer nicht begriffen!?“

 

Das Bemerkenswerte: Die „Vorteile des Interim Managements“ oder die „Vorteile des Interim Managers“ – und die der Interim Managerin, natürlich! – sind noch die gleichen wie im Jahr 2003 als ich in das Interim Business eingestiegen bin. Und da ist aber auch rein gar nichts hinzugekommen – wenn wir von den jeweiligen Modeströmungen absehen: Von Prozessoptimierung, über Lean und Digitalisierung bis zur aktuell durchs Dorf getriebenen KI.

 

Die Vorteile von Interim Managern im Interim-Business

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Merke: Wenn der Markt etwas kennt oder wie selbstverständlich nutzt, dann musst Du dieses „Etwas“ nicht mehr erklären! Es gilt der Umkehrschluss: Schade aber auch…!

Geadelte Adler landen im Interim-Biotop

 

Selbstverständlich greifen die so geadelten Alleskönner-Interim Manager das gern für die eigene Werbung auf. Und dann wird aus dem „Adel“ schon gern einmal ein „Adler“ – dessen Population sich in Deutschland dankenswerter Weise in der jüngeren Vergangenheit deutllich erholt hat: Offenbar nicht nur in der Fauna…

 

Möglicherweise haben sich die Stereotypen der 2000er Jahre – Feuerwehr, Rettungsring und der legendäre Interim Manager im schwarzen Zwirn zielstrebig den Heli auf dem Rollfeld verlassend – tatsächlich totgelaufen! Jetzt schweben tatsächlich die stolzen Adler als edel gefiedertes Geschwader ein ins Interim-Business. Auch sehr gern abgegrenzt von den Tauben, die in diesem Fall nicht für den Frieden stehen, sondern für die „Loser“ unter den Interim Management-Kollegen:

 

Von den Adler-Königen im Interim-Business und den Loser-Tauben

 

Darauf musst Du erst einmal kommen!

 

Gern und durchaus ein wenig neidzerfressen gebe ich zu – bis zum 11. 11. noch als Geschäftsführender Narrenrat der Althistorischen Narrenzunft Offenburg e. V.: Herzlichen Glückwunsch! Das ist ein bestechender, ein bühnenreifer Humor!

 

Schade nur, dass die Unternehmen so störrisch und bockbeinig sind und diese Art der Selbstbeweihräucherung oftmals durchschauen – denn schon vor rund 10 Jahren hatte mich ein Vorstand gefragt: „Ich ertrage dieses Geschwafel nicht mehr! Glauben diese Leute denn, hier arbeiten nur Idioten…?!“

 

 

 

Bild: „Adler“ von www.pixabay.com

 

Zum Autor dieses Blogs:

 

Jürgen Becker ist ein erfahrener Unternehmer und Experte im Interim Management. Dr. Harald Schönfeld (sein Geschäftsführungskollege bei UNITEDINTERIM) beschreibt ihn als «langjährig anerkannte, respektierte Persönlichkeit der Branche, gut informierter und vernetzter Insider sowie kreativer Innovator». Inhaltlich ist Jürgen Becker fokussiert auf neue digitale Lösungen und Plattformen im Interim Management Bereich. (1) Co-Gründer und Co-Geschäftsführer von UNITEDINTERIM GmbH, der ersten offenen digitalen Plattform für Interim Management (gegründet 2017). (2) Eigentümer von MANATNET, einem Interim Management Provider mit Fokus auf Digitalisierung im Mittelstand (gegründet 2003). (3) Ehemaliges Vorstandsmitglied des AIMP (Arbeitskreis Interim Management Provider) und Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie bis 2017. (4) Erfahrener Banker und Internet-Spezialist seit 1995, u.a. bei Burda Medien, debis Systemhaus und Accenture.

Freitag 20. September 2024

INTERIM-BUSINESS: NAGMAN FREUT SICH AUF DICH!

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Interim-Business: Nagman freut sich auf Dich! | Interim Management BlogSpaceholder

 

Menschen, die mich gut kennen, wissen, dass ich Fotograf werden wollte – nicht jedoch Spezialist im Interim-Business.

 

Schade, eigentlich! Denn, während ich meine humanistische Ausbildung nur im dunklen Bodensatz der Leistungen aller Abiturienten der 13b am ehrwürdigen Carl-Humann-Gymnasium in Essen abschließen konnte, hatte ich mir parallel ein Spezialistenwissen in der Fotografie angeeignet. Betrüblicherweise positionierte das Prüfungsgremium dieses Wissen völlig außerhalb der Abitur-relevanten Noten…

 

Seinerzeit – in prädigitalen Tagen – erfolgte der Aufbau von Wissen typischerweise durch das Fressen, ja Verschlingen von relevanten Texten. Hierzu gehörten schon seinerzeit „Fach“-Bücher – und vor allem „Fach“-Zeitschriften.

 

Und damit sind wir beim Relaunch meines Blogs: Nach einem – meinen beschränkten menschlichen Kapazitäten geschuldeten – Schweigen von fast vier Jahren:

Nörgelmann als Vorbild

 

Schon damals gab es das fotomagazin als Flaggschiff der Foto-Szene. Und jetzt sind wir beim Punkt: Stets als erstes wurden damals die Kolumnen von „Nörgelmann“ (echter Name: Alexander Borell) verschlungen – in denen neue Kameras, neue Objektive und neue Entwicklungen in der Foto-Welt überaus kritisch und launig kommentiert wurden.

 

Legendär war der Glaubenskrieg zwischen den Jüngern der Minolta SRT 101 und denen der Asahi Pentax Spotmatic – beides in meiner Erinnerung die ersten Spiegelreflex-Kameras mit „Spot“-Belichtungsmessung durch das Objektiv – bei offener Blende! Himmel! Wir sprechen von Mitte der 1960er Jahre – und der kleine Jürgen war kaum 10 Jahre alt…

 

„Nörgelmann“-typisch war eine kritische und launige Sicht – pointiert und mit Sprachwitz! Durchaus eckig und wider den Mainstream.

 

Während nicht jeder und jede „Nörgelmann“ mochte, wurde ich ein erklärter Fan. Ich darf sagen: Ich habe seine Kolumnen geliebt!

 

Deshalb möchte ich gern das Erbe von „Nörgelmann“ fortführen – in aller Bescheidenheit, aber stets im hehren Bestreben, dem Meister nahezukommen.

 

Und deshalb führt mein Blog nach dem Relaunch jetzt den Titel „Nagman“ – mein kreativer Versuch, aus den englischen Begriffen für „nörgeln“ (nag) und „Mann“ einen neuen Begriff zu erschaffen:

„Nagman“ fürs Interim-Business.

 

Eine kritische und launige Sicht – pointiert und mit Sprachwitz! Durchaus eckig und wider den Mainstream. Eine solche Sicht nun nicht mehr auf die Foto-Welt, sondern auf die Interim-Szene. Und nur auf die Interim-Szene.

 

Denn in dieser Szene gibt´s jede Menge, das ich nicht mehr gut heißen kann…

 

Also, auf ein Neues! Ich werde noch das Design überarbeiten und aus heutiger Sicht noch ein paar andere Kleinigkeiten anpassen. Aber dann geht´s los. Am 18. Oktober – und jeweils am 3. Freitag im Monat.

 

Also, Interim-Szene: Nagman freut sich auf Dich…! Ich hoffe doch, Du Dich auch…!?

Nachrichtlich – aus dem Archiv – ohne jede Ahnung vom Interim-Business

 

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Jürgen Becker im Jahr 1976 – voller Stolz auf seine ikonische Olympus OM1 und noch im festen Glauben an eine brillante Karriere als Fotograf. Derartige Selbstportraits unter Fotogafen, die was auf sich hielten und frohgemut Andreas Feininger kopierten (im Spiegel; Selfies waren seinerzeit unbekannt!), waren seinerzeit sehr poulär. Man beachte die Brillenmode, die erste Digitaluhr von Casio (damals schon digital-affin) und die modischen Kragen am üppig gemusterten Hemd!

 

 

Zum Autor dieses Blogs:

Jürgen Becker ist ein erfahrener Unternehmer und Experte im Interim Management. Dr. Harald Schönfeld (sein Geschäftsführungskollege bei UNITEDINTERIM) beschreibt ihn als «langjährig anerkannte, respektierte Persönlichkeit der Branche, gut informierter und vernetzter Insider sowie kreativer Innovator». Inhaltlich ist Jürgen Becker fokussiert auf neue digitale Lösungen und Plattformen im Interim Management Bereich. (1) Co-Gründer und Co-Geschäftsführer von UNITEDINTERIM GmbH, der ersten offenen digitalen Plattform für Interim Management (gegründet 2017). (2) Eigentümer von MANATNET, einem Interim Management Provider mit Fokus auf Digitalisierung im Mittelstand (gegründet 2003). (3) Ehemaliges Vorstandsmitglied des AIMP (Arbeitskreis Interim Management Provider) und Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie bis 2017. (4) Erfahrener Banker und Internet-Spezialist seit 1995, u.a. bei Burda Medien, debis Systemhaus und Accenture.

Freitag 13. November 2020

CORONA: KRYPTONIT FÜR SUPERMANN?!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_East_Side_Galery_Berlin_2020In früheren Jahren wäre ich sicher auf den heutigen Freitag, einen dreizehnten, eingegangen. Im Corona-Jahr ist das so nebensächlich wie nur eben denkbar – auch wenn bei Twitter heute der Gag umgeht: „Ist die Infektionsgefahr am Freitag, dem 13ten, höher als sonst?“ (@gallenbitter).

 

Nun geschieht in diesen Tagen so allerlei.

 

Unsere Tage beginnen mit den aktuellen Infektionszahlen – und hören mit den letzten Meldungen zu diesem Thema auf: von wem auch immer. Die Menschen fragen sich kurz nach dem Martinsfest, ob sie wohl das Weihnachtsfest mit ihren Lieben werden feiern können. Ich empfange die ersten Signale, dass diese Hoffnung durchaus trügerisch sein könnte.

 

In den USA wurde ein neuer Präsident gewählt – was der bisherige Präsident nicht zu glauben scheint – und das Thema „Brexit“ gärt schwelend vor sich hin.

 

Und wenn ich auf das Interim-Business blicke, so spüre ich tektonische Verschiebungen

Erste Interim-Provider haben aufgegeben

 

Wir haben das gesamte Provider-Dictionary bei UNITEDINTERIM durchgeklickt und mussten feststellen, dass fünf Provider nicht mehr am Markt tätig sind. Ein kurzer Blick auf https://www.northdata.de/ zeigte in drei Fällen den Status „in Liquidation“.

 

An dieser Stelle ganz deutlich: Ich stelle das ohne jede Schadenfreude und ohne jede Häme fest! Menschen in einer Festanstellung können sich das möglicherweise nicht wirklich gut vorstellen, aber für jeden, der sein eigenes Unternehmen führt, ist das sicher kein Vergnügungssteuer-pflichtiges Unterfangen. Meist geht damit ein spürbarer persönlicher Schaden einher – durchaus auch finanzieller Art.

 

Eins muss ich jedoch auch zugeben: Ich habe mich immer gefragt, weshalb so viele Interim Management-Provider sich freiwillig derart hohe Fixkosten ans Bein binden – während das Projektgeschäft nun einmal erratisch verläuft – zumindest aber verlaufen kann. Im derzeitigen Markt wird das überdeutlich.

Erste Interim Manager haben aufgegeben

Im vergangenen Monat bin ich bereits kurz darauf eingegangen [Die K-Frage im Interim Management]: Es ist zweifelsfrei festzustellen, dass der eine Interim Manager oder die andere Interim Managerin sich jetzt ins Rentnerdasein zurückziehen.

 

„Ich tue mir das nicht mehr an, Herr Becker!“ oder „Aber ich muss gestehen, ich habe mich die letzte Zeit auch nicht mehr 100 prozentig gekümmert. Ich bin ohnehin seit einiger Zeit am Überlegen, demnächst in Rente zu gehen. Und so ist es ganz angenehm, Freizeit zu genießen, auch wenn ich gerne nochmal durchgestartet wäre.“

 

Das ist völlig in Ordnung und daran ist überhaupt nichts Ehrenrühriges!

 

Dennoch legen diese beiden Kommentare offen, dass auch die Interim Manager diese tektonischen Verschiebungen sehr genau registrieren. Für sich ganz persönlich haben sie jedoch entschieden, das Gebiet dieser Verschiebungen zu räumen – und sich nicht mehr mit einem individuellen Stabilisierungsprogramm dagegen zu stemmen.

 

Sicher werde ich das in ferner Zukunft auch so machen.

Andere Interim Manager suchen den Anschluss

Niemanden wird es überraschen, wenn ich bekenne: Wir können die „Digital Skills“ der Interim Manager sehr gut einschätzen – einfach aus den Erfahrungen im Tagesgeschäft der offenen Plattform UNITEDINTERIM. Und wir stellen fest: Es gibt eine Gruppe von Interim Managern und Managerinnen, die hat für sich entschieden, den Anschluss zu finden oder zu halten. Wie richtig das ist, darauf sind wir in unserem heutigen Friday Talk eingegangen: „DACH-Region: Personalbeschaffung bleibt auch nach Corona digital | Wie reagieren Interim Manager?

 

Diese Interim Manager und Managerinnen haben meinen vollen Respekt! Sie stellen sich den neuen Herausforderungen. Sie akzeptieren, dass auch sie lernen müssen (ja, tatsächlich!) und sie tun es – auch und obwohl das keineswegs einfach ist. Chapeau!

 

Diese Gruppe ist – Gottlob! – groß. Wenn´s anders wäre, wäre unsere „Digital Toolbox“, die wir gemeinsam mit Dieter Puganigg anbieten, die reine Verschwendung von Zeit und Ressourcen. Ein Akt, mit dem ich mich traditionell recht schwertue.

Einige Interim Manager haben sich an die Spitze der Bewegung gesetzt

Ich möchte sie hier nicht alle nennen – auch, weil ich am Freitagnachmittag sicher einen oder eine vergessen und damit dem oder derjenigen bitter Unrecht tun würde. Jedoch wird der geneigte Leser diese Menschen sofort erkennen, sobald er sich professionell in der Digitalen Welt bewegt – bei YouTube, Twitter, Xing und LinkedIn.

 

Diese Interim Manager und Mangerinnen werden jeden Kunden überzeugen, wenn´s um digitale Skills geht. Dass kein Kunde heute mehr in Beifallsstürme ob eines „Ich bin digital affin!“ ausbricht, dürfte sich spätestens seit Professor Singers erstem Kapitel im Fachbuch „Karriere-Handbuch für Interim Manager“, auf das ich unten verlinke, herumgesprochen haben.

 

In der Vergangenheit hat die Presse gern das Bild vom „Supermann“ benutzt, um die Interim Manager Leser-wirksam zu beschreiben. Dies war schon immer ein Zerrbild – und alle Insider wussten das. Aber sehr viele gefielen sich auch in diesem Bild – natürlich, ist es doch überragend positiv belegt. Und: Wer würde da schon über Preise reden…

 

Ich muss grinsen, wenn in dieser Bilderwelt mein Hirn assoziiert:

 

Corona: Kryptonit für Supermann?!

 

 

 

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Freitag 09. Oktober 2020

DIE K-FRAGE IM INTERIM MANAGEMENT

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Selbstportrait_mit_Fachbuch_vor_Leonardo_von_Gaetano_GrossWir haben die 2. Virtuelle Fachtagung Interim Management überschrieben mit

 

Interim-Business mit Corona“.

 

„Mit“ Corona – nicht „nach“ Corona! Auch wenn wir das alle im April insgeheim gehofft, wenn nicht gar erwartet hatten.

 

Ich habe diesen Frühjahrs-fröhlichen Erwartungen, die deutsche Wirtschaft würde in „V“-Form aus der Corona-Krise herauskommen, von Beginn an sehr skeptisch gegenübergestanden.

 

Nicht, weil ich so helle bin. Sondern weil ich als „alter weißer Mann“ – Achtung! – die in der Vergangenheit typischen Verhaltensmuster der deutschen Unternehmen kenne. Zwar ist mir bewusst, gerade heute!, dass die Vergangenheit nicht zwingend die Blaupause für die Zukunft sein muss:

 

Doch fällt es mir schwer zu glauben, dass die deutsche Wirtschaft das auch so sieht – in der Breite, versteht sich: Es gibt – wie stets – Ausnahmen, die mich ebenso stets aufbauen.

 

September 11 (2001) und sieben Jahre später die Banken- und Finanzkrise haben gezeigt, wie die deutschen Unternehmen in Zeiten der Unsicherheit agieren: Sie halten ihr „Pulver trocken“! Das ist absolut nachvollziehbar – und daran ist rein gar nichts Ehrenrühriges!

Unternehmen halten ihr Pulver trocken

 

Gemeint ist damit, dass sie – bildlich gesprochen – auf der Kasse sitzen und konsequent alle variablen Kosten auf Null herunterfahren. Solange ich denken kann, gehören hierzu Reisekosten, Weiterbildung und Berater: Und in diese letzte Kategorie fallen aus der Sicht der Unternehmen auch alle Interim Manager. In jüngerer Zeit wird darüber hinaus gern einmal Marketing und Werbung zu Ader gelassen.

 

Wer nun würde ernsthaft bestreiten, dass das durch die Coroa-Krise bestimmte Umfeld hochgradig durch Unsicherheiten geprägt ist?

 

Daraus folgt zunächst einmal ganz pragmatisch, dass wir Einbrüche in der Wirtschaft zumindest in Höhe der Rezessionen in den Jahren 2001 und 2008/2009 erwarten mussten. Wäre da nicht die Politik gewesen, die davon sprach, dass Deutschland von der schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegsgeschichte stünde.

 

Spätestens dann war klar, der absteigende Schenkel des „V“ würde geschichtemachende Ausmaße annehmen.

 

Was war dann für den aufsteigenden Schenkel zu erwarten?

 

Mag ja gut sein, dass ich nur einer innerhalb eines kleinen Häufchens gewesen bin. Selbst wenn ich mein Hirn nicht, sondern einfach die öffentlichen Zahlen zur Rate ziehe (Quelle: Statista), dann wird sichtbar, dass ein Absturz über fünf Monate (April bis August dieses Jahres; seit September gibt es erste Erholungstendenzen) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in den folgenden fünf Monaten ausgeglichen werden kann.

 

Ein Verlauf, den auch jeder Aktionär kennt, der mal einen Crash mitgemacht hat…

 

Damit war für mich ganz persönlich das „V“-Modell tot!

 

Auf all die anderen durch Buchstaben visualisierten Modelle, die kluge Köpfe ersonnen hatten (wie „W“, „U“ oder „L“), möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, weil sie nichts zur Sache tun. Stattdessen ist mir in der vergangenen Woche ein bemerkenswertes, neues Modell untergekommen: Das „K“-Modell.

In der Krise – zwischen Erfolg und Absturz

 

Das „K“-Modell erwartet, dass aufgrund der epochalen Veränderungen, die im Sog der Corona-Krise derzeit stattfinden, einige Unternehmen von der Krise unterm Strich profitieren und noch stärker werden. Der aufsteigende Arm des „K“ also – und mir fallen hier spontan zumindest Amazon und das eine oder andere Unternehmen aus der „Life-Science“-Indistrie ein.

 

Andere Unternehmen jedoch werden sich nie mehr so ganz erholen. Ich halte das für durchaus denkbar, wenn ich z. B. an Messen, Hotels oder Airlines denke.

 

So ist es für Carsten Spohr, den Vorstandsvorsitzenden der Lufthansa fraglich, ob sein Unternehmen jemals wieder die Umsätze der Jahre 2017 bis 2019 erreichen könne.

 

Nun, was bedeutet das für Interim Manager und Managerinnen – abgesehen davon, dass wir, in der Breite, vor ungemütlichen Zeiten stehen?

 

Ich bin davon überzeugt – man möge mich steinigen –, dass dieses „K“-Modell auch hier gilt:

 

Einige werden von der Krise unterm Strich profitieren, und noch stärker werden. Einige davon habe ich sofort vor meinem geistigen Auge. Sie nutzen die modernen Möglichkeiten für ihr Geschäft – vornweg Videos, Blogs und Case Studies. Sie arbeiten konsequent an ihrer eigenen Marke, ihrer eigenen, eindeutigen Positionierung. Und sie erhalten auch in diesen Zeiten Anfragen neuer (!) Kunden. In einem für mich durchaus überraschenden Ausmaß. Der guten Ordnung halber möchte ich erwähnen, dass das gemeinhin mit spürbarer Arbeit auf Seiten der Interim Manager einhergeht. Hierzu gehört zwingend, dass sich diese Interim Manager und Managerinnen in diese neuen Themen eingearbeitet haben – um nicht zu sagen: eingebuddelt haben!

 

Und eben andere werden sich nie mehr ganz erholen. Der eine Teil erkennt das bereits – und steigt aus dem Geschäft aus. Aus Altersgründen – was völlig in Ordnung ist. Einer ergänzte: „Das tue ich mir nicht mehr an, Herr Becker!“

 

Der andere Teil baut strategisch auf ein „Weitermachen wie bisher“, während die Welt um uns herum sich genau davon verabschiedet hat. Ich bin fest davon überzeugt – wie stets, hat jeder das Recht, das völlig anders zu sehen! – dass diese Strategie des „Ich bin wieder verfügbar – und hier ist mein aktueller CV!“ nicht mehr erfolgreich sein wird.

 

Gefühlt sind sehr viele Interim Manager und Managerinnen aus der ersten Gruppe bei UNITEDINTERIM dabei. Und wir und alle anderen Marktteilnehmer sehen ganz klar, „was die drauf haben“ – im CV und vor allem: Darüber hinaus! Und das ist jede Menge!

 

Unabhängig davon stellt sich für jeden Interim Manager und jede Interim Managerin derzeit:

 

Die K-Frage im Interim Management.

 

 

 

 

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Freitag 11. September 2020

MEHR ZIEHT DIE FRAGE, WAS WAR – ALS WAS WIRD!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Nachdenklich_in_Murnau_(Bayern)_2018Heftiger kann der Umbruch in der Automobilindustrie kaum sein! Der politisch gewollte Schwenk in Richtung E-Mobilität verlangt zusätzliches Knowhow abseits der Welt des Verbrennungsmotors und Investitionen in neue Produktionsanlagen, während andere nicht ausgelastet sind. Jedoch können die Mittel für diese Investitionen nicht aus dem laufenden Cash-Flow erwirtschaftet werden, weil der Absatz Corona-bedingt stockt.

 

Wen also wundert es, wenn die Automobilhersteller Mitarbeiter entlassen müssen. Und in Ihrem Kielwasser die Zulieferer.

 

Gestern erst hat Schaeffler bekannt gegeben, 4.400 Stellen streichen zu wollen – von derzeit rund 84.000. Hauptsächlich an den deutschen Standorten. Für die Mathematiker unter uns: Dies entspricht einer Reduzierung von 5,2 Prozent – und das nach rund 9 Prozent, die seit 2018 bereits abgebaut wurden.

 

Diejenigen unter meinen Lesern, die seit Jahren mit der Wirtschaft, ihren Spielregeln und Reaktionsmustern vertraut sind, werden jetzt sicher fragen: „So what, Becker?!“

 

Richtig! Diese Nachricht wird niemanden erschüttern – abgesehen, natürlich, von den 4.400 betroffenen Menschen samt Familien. Viele davon leben hier in der Ortenau sowie in Bühl.

„Entsetzt über Sparprogramm“

 

Prompt titelte das Lokalbladl, „Offenburger Tageblatt“: „Entsetzt über Sparprogramm“ und zitierte damit die IG-Metall.

 

Und genau der Schaeffler-Standort Bühl zeigt, wenn auch erst im zweiten Hinsehen, vor welchen erdrutschartigen Verwerfungen wir stehen:

 

Bühl wird zum Kompetenzzentrum für E-Mobilität ausgebaut – und 500 neue Jobs sollen entstehen.

 

Also auf gut deutsch und vereinfacht: „Wir bauen alle aus dem Bestand ab, die wir nicht mehr brauchen – und holen 500 andere, die wir brauchen.“

 

Diese Erkenntnis ließ den dortigen Betriebsratsvorsitzenden, Volker Röbl, prompt dazwischengrätschen: „“Es kann aber nicht sein, dass wir beispielsweise 300 Stellen abbauen und 500 neue entstehen!“ Vielmehr müssten die jetzigen Mitarbeiter fortgebildet und auf die neuen Jobs in der [Elektro-] Motorenfertigung vorbereitet werden.“ (Quelle: Offenburger Tageblatt).

 

Vereinfacht für dieses Blog formuliert: „Wir müssen die Mechaniker zu Elektronikern umschulen!“

 

Für mich persönlich klingt dieser Trend hochgradig vertraut – macht doch mein Sohn derzeit seinen Master in der Additiven Fertigung (3D-Druck) und erklärt beim Dinner: „Wir müssen die alten Ingenieure umschulen, denn die denken alle im „Wegnehmen vom Werkstück“, während wir im „Hinzufügen“ denken. Das ist eine Mammut-Aufgabe.“

Dramatische Auswirkungen auf das Interim-Business

 

Ich denke, so langsam dürfte dem letzten, mit langjährig erprobten Verdrängungsmechanismen gesegneten Interim Manager – der letzten Interim Managerin aus der „Wird alles nicht so heiß gegessen, wie gekocht“-Fraktion klar werden: Das wird, das muss in der Folge dramatische Auswirkungen auf das Interim-Business haben!

 

Mit einem dramatischen Unterschied:

 

Während die Schaefflers dieser Welt eine solche Mammutaufgabe planen, umsetzen und womöglich auch noch bezahlen werden, stehen Interim Manager und Managerin weit und breit allein auf weiter Flur.

 

Und haben keine Ahnung, wie sie sich fitmachen sollen für zukünftige Anforderungen. Und selbst wenn sie es wüssten: Wär würde denn dann diese Ausbildungsprogramme anbieten?

 

Ich persönlich habe den Eindruck – wie stets, mag dieser Eindruck völlig falsch sein –, dass die weit überwiegende Zahl der Interim Manager und Managerinnen diese Auswirkungen ganz und gar nicht so sieht.

 

Für diesen meinen Eindruck gibt es ein paar Indizien:

 

Im Februar dieses Jahres hatten wir bei UNITEDINTERIM eine Umfrage gemacht unter der Überschrift: „Welche Themen sollen wir im Videokanal abdecken?“ Hier landete das Thema „Weiterbildung“ auf Rang 8 (von 10) – abgeschlagen und unter ferner liefen. Nur „Verbände“ und „Steuertipps“ interessierten noch weniger.

 

Im Rahmen unserer 1. Virtuellen Fachtagung Interim Management (die 2. Virtuelle Fachtagung findet am 24. Oktober statt) war der Workshop „Weiterbildung: Sinn oder Unsinn?“ kaum besucht.

 

Auch der Mitschnitt dieses Workshops, den wir seit Ende Mai offen bei YouTube zur Verfügung stellen, hat gerade mal 19 Aufrufe erhalten. Das sind gerade mal knapp 19 Prozent der Zugriffe auf die AIMP-Providerstudie, die wir gleichzeitig freigegeben hatten.

 

Mit anderen Worten:

 

Mehr zieht die Frage, was war – als was wird!

 

Samstag 15. August 2020

DIE LEIDEN DES ALTEN B.

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Marionette_Gengenbach_2018Zum Ende 2018 bin ich aus dem AIMP ausgestiegen, dessen Gründungsmitglied ich gewesen bin. Unter der Überschrift „Alles hat seine Zeit: Der Dank aber bleibt“ hatte ich diesem Abschied einen eigenen Blogbeitrag gewidmet.

 

Mir ist das wahnsinnig schwergefallen!

 

Aber es war schon seit eben diesem Jahr 2018 vollkommen klar, dass meine Arbeit für UNITEDINTERIM ganz anders sein würde als meine fünfzehn Jahre dauernde Arbeit für MANATNET. Und damit hätte ich keine Mehrwerte mehr für den AIMP bringen können – und als Provider-Organisation der AIMP für mich auch nicht.

 

Heute, wir sind knapp zwei Jahre weiter, muss ich zugeben: Das gesamte Ausmaß dieses „Anders- Seins“ habe ich mir seinerzeit nicht im Traum vorstellen können.

 

Wenn Sie dieses „Anders-Sein“ nicht weiter interessiert – was ich sofort verstehen werde – dann sollten Sie an dieser Stelle aufhören zu lesen. Und sich etwas Erfreulicherem zuwenden.

 

Für alle anderen habe ich ein paar nette Anekdoten parat:

Ich habe noch nie so viel Prügel bezogen

 

Unmittelbar nachdem UNITEDINTERIM an den Markt gegangen war, kam der erste Anschiss eines Providerkollegen, dem wir übrigens von der Idee an angeboten hatten, als Gesellschafter dabei zu sein und das Ganze mitzugestalten. Er nahm daran Anstoß, dass wir direkt auf der Homepage gesagt hatten, die Providerprovision eines typischen Projektes betrüge rund 5.000 Euro im Monat. Jeder, der auch nur einigermaßen professionell in der Interim-Szene unterwegs ist, wird allenfalls kritisieren, dass die Summe wohl doch zu gering sei.

 

Die nächste Prügel kam, als wir nach der Testphase für die Nutzung der kompletten Infrastruktur tatsächlich Geld verlangten. Und dann noch sage und schreibe 45 Euro im Monat – ein Betrag, der sich seinerzeit für viele Interim Manager aus der Liga „Tagessatz 1.000 Euro plus“ jenseits aller Vorstellungskraft bewegte. Die Schimpfwörter, die ich mir habe anhören müssen, reichten von „sittenwidriges Verhalten“ über „Raubrittertum“ bis zu „Wegelagerei ungeahnten Ausmaßes“.

 

Ich habe Prügel bezogen, als wir das Blog für alle brachten („Braucht kein Mensch“) und dann – ein Highlight in meiner ganz persönlichen Geißelei! –, als wir für die Softskills auf die Persönlichkeits-Struktur-Analyse setzen: Ausnahmslos jeder Mitarbeiter aber auch jeden Providers könne das besser einschätzen als solch ein „Diagnostic Tool“.

 

Ich sollte ein weiteres Highlight der modernen Prügelstrafe erleben, als wir zu Beginn der Corona-Krise die Aktion „Besserungsschein“ brachten und man mich nach allen Regeln der Kunst steinigte. Mit DDIM-Interim Managern in der ersten Reihe, von denen der eine oder andere daraufhin entrüstet die Geschäftsverbindung beendete.

 

Auch das Ende der Geschäftsverbindung bedeutete unser Video Interim Management – Phönix aus den Trümmern von Armageddon? für einen Interim Manager, der aus unserem Kommentar zur Heuse-Studie seine ganz persönlichen Konsequenzen zog. Die in diesem Zusammenhang bei LinkedIn abgelaufene Wettstreit zwischen den Pro- und dem Contra-Lagern ist in unsere noch junge Unternehmensgeschichte eingegangen.

 

Der Effekt aus all dem ist jedoch, dass es mich nicht mehr trifft. Es perlt inzwischen ab wie Wassertropfen auf einer Nano-Beschichtung. Hierzu gehören auch die zwei, drei „Fans2, die zuverlässig jedes Flashlight mit einem „Daumen `runter bewerten, kaum dass wir es veröffentlicht haben. Das musst Du inzwischen abkönnen in der Digitalen Welt! Kannst Du das nicht, dann lass die Finger davon…

Ich verbringe ein Drittel meiner Zeit mit digitaler Technik

 

„Ich müsste mal meine Website aktualisieren!“, lautete eine populäre Aussage noch zu Providerzeiten. Inzwischen lebe ich in der Digitalen Welt. Wenn ich morgens – noch vor dem Frühstück – den Rechner hochfahre, dann öffnen sich: UNITEDINTERIM-Frontend, UNITEDINTERIM-Backend, Twitter, Xing, YouTube, Hootsuite und der Entwicklungsserver bei April&June in Berlin – ich habe dort regelmäßig zu testen. Es gibt praktisch keine 48 Stunden, ohne dass ich irgendein Thema, irgendeine Idee, irgendeinen Verbesserungsvorschlag in Berlin einkippe.

 

Um das alles abzurunden lädt Outlook Mails ab in einem Stakkato, das mich an meine Zeiten bei Daimler Chrysler/Debis und Accenture erinnert. Telefonate führe ich kaum noch – und wenn, dann nur nach Terminvereinbarung: Unterm Strich wohl im Verhältnis 1 zu 10 verglichen mit Teams, Zoom oder Skype.

Ich verbringe ein weiteres Drittel meiner Zeit mit dem Schreiben

 

Im engeren Freundeskreis heißt es inzwischen, ich hätte meine eigentliche Berufung als Journalist verfehlt. So weit würde ich nicht gehen, jedoch bleibt Fakt: Verglichen mit meiner Aversion gegen Aufsätze und sonstiges freies Schreiben während der Schulzeit ist mein jetziges Tun in höchstem Maße verstörend! Zu den meine Zeit aufsaugenden Aufgaben gehören Texte für die Website, Artikel, Tweets, Video-Scripts – und natürlich auch dieses Blog, nicht zuletzt die gegen unendlich tendierende Anzahl von Antworten auf das Mail-Stakkato aus dem zweiten Punkt.

Ich verbringe die restlichen beiden Drittel meiner Zeit mit der Qualitätssicherung

 

Die Qualitätssicherung für die Unterlagen der Interim Manager: Kein Witz! Ich bin an dieser Stelle mehrfach darauf eingegangen, dass ich diese Aufgabe dramatisch unterschätzt habe! Und je mehr Unterlagen die Interim Manager über die Infrastruktur von UNITEDINTERIM bereitstellen können (CV, PSA, 3 Case Studies, Video und Blog), umso mehr Arbeit landet auf meinen Tisch. Dahinter steckt keineswegs die Botschaft, die Interim Manager seien zu blöde dafür. Ganz im Gegenteil! Was fehlt, ist die Erfahrung mit diesen Dingen – und dann der Abgleich mit den aktuellen Erwartungshaltungen der Kunden in den Unternehmen. Und die kenne ich halt nicht nur aus bald 20 Jahren: Fatalerweise sind diese Anforderungen in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen!

 

Und da wird halt nicht goutiert, wenn ein Interim Manager eine Projekt-Station aus dem CV über „Cut&Paste“ in eine andere Ecke unseres Systems überträgt und „Case Study“ drüberschreibt. Nein, der typische Kunde fühlt sich verschaukelt, zumindest jedoch nicht ernst genommen.

 

Ebenso wenig wird ein Kunde frohlocken, wenn seine Wissbegierde auf einen Hort von Bullet Points trifft, die beinahe naturgegeben mehr Fragen offenlassen, denn beantworten. Oder, wie in dieser Woche, wenn die Case Study sich in Allgemeinplätzen ergeht, statt konkret zu beschreiben, was der jeweilige Interim Manager denn nun tatsächlich gemacht hat. „Öffnen Sie doch mal die Motorhaube!“, habe ich dem Interim Manager geraten. Inständig bitte ich darum, mir nicht die Frage zu stellen, wie sich das bei einem jährlichen Erlös von 540 Euro rentieren soll…

 

Ich tue es dennoch – und durchaus reagiert der eine oder andere Interim Manager irritiert, wenn ich sein Werk nicht einfach durchwinke. Ich habe mir angewöhnt, in solchen Situationen auf diese Weise zu antworten:

 

„Ich möchte Ihnen gern erläutern, weshalb ich so derart darauf dringe, dass wir für Sie als Interim Professional mit der Positionierung [USP] und einem Tagessatz von [Betrag] Euro ein überzeugendes Dokument zur Verfügung stellen können – und ich möchte unbedingt vermeiden, dass ich als „Oberlehrer“ auf Sie wirke.

 

Für Sie ist ein exzellentes Dokument – bei dieser Positionierung – absolut alternativlos, um mit der Kanzlerin zu sprechen.

 

Für mich gilt das Gleiche, denn der Markt weiß, dass ich hier die Case-Studies qualitätssichere: Und ich muss – auch hier geht es um Reputation – ein Feedback aus der Ecke „Was hat der Becker denn da freigeschaltet?“ um jeden Preis vermeiden. An dieser Stelle bitte ich Sie aufrichtig um Nachsicht, dass ich so handeln muss.

 

Inzwischen habe ich 112 Case Studies freigeschaltet und 83 Blogbeiträge…

Ich habe praktisch keine Zeit mehr fürs Projektgeschäft

 

Auch hier zeigt sich, dass es für mich zwingend war, den AIMP zu verlassen: Denn ein Projektgeschäft wie es vor Jahren bei MANATNET üblich war und bei den Providern heute üblich ist, mache ich nicht mehr. Kann ich nicht mehr machen. Tut mir das leid? Nein, überhaupt rein gar nicht!

 

Inzwischen sorge ich mit der einzigen offenen Plattform im Interim-Business der DACH-Region dafür, dass viele andere mit vielen anderen ihr Projektgeschäft selbst machen können: Und das noch provisionsfrei. Das hat sehr viel mehr Dynamik – und so etwas liebe ich.

 

Die Rückseite dieser Medaille hat jedoch eine andere Prägung:

 

Die Leiden des alten B.

 

 

Freitag 10. Juli 2020

ZEIT VERBRENNEN SIEHT WIRKLICH ANDERS AUS!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_List_Sylt_2020Ich schreibe meinen ersten Blog im neuen Monats-Rhythmus. Ich gebe gern zu, dass sich die Donnerstage und Freitage anfangs recht ungewöhnlich angefühlt haben.

 

Aber nicht weniger arbeitsreich: Die neuen Flashlights, die wir bei UNITEDINTERIM jetzt jeden Freitag um 15.00 Uhr bei YouTube veröffentlichen, erfordern die gleiche Arbeit, wenn nicht sogar etwas mehr.

 

Wie erwartet, ist die Resonanz sehr viel größer – und damit ist alle bestens.

 

„Wie die Muppet-Show!“, kommentierte prompt eine Interim Managerin. Danke für dieses riesige Lob – hatte doch die Muppets-Show ausgesprochen viele Freunde. Und jeder Star war wild darauf, zumindest in einer Folge mal dabei zu sein.

 

Prompt schlug die Interim Managerin vor: „Nehmt doch mal einen Gast hinzu!“

 

Machen wir: Versprochen!

 

Im Video von heute [Fake News und Fake-Profile? Vorsicht, Falle!] sprechen wir über Kuratierung – und über Kuratierung schreibe ich heute auch hier in meinem Blog. Allerdings mit einem anderen Schwerpunkt – und aus meiner ganz persönlichen Sicht.

Kuratierung ist richtig viel Arbeit

 

Denn während wir im heutigen Video nur davon sprechen, dass „das richtig viel Arbeit“ sei, möchte ich heute den Teil der Arbeit skizzieren, den ich persönlich übernehme: Mein Partner, Dr. Harald Schönfeld, übernimmt weitere Teile – ebenso, wie unser Poolmanagement.

 

Ich widme mich vor allem den Case-Studies, den Blogbeiträgen, den (nach der initialen Qualitätssicherung im Laufe der Zeit hochgeladenen) CVs und den Videos.

 

Eine Ausprägung meiner Arbeit, die ich in lang vergangenen Provider-Tagen mir nicht hätte vorstellen können.

 

In der erste Juli-Woche habe ich zur Kuratierung jeweils 12 Case-Studies und neue CVs auf dem Tisch gehabt. Interne Analysen haben ergeben, dass ich durchschnittlich 30 Minuten für diese Kuratierung verwende – für jede Case-Study und für jeden CV, wohlgemerkt.

12 Stunden in für nur 2 Themen

 

Denn: Eine Kuratierung ist grundsätzlich nur dann möglich, wenn ich den gesamten Text zunächst einmal lese.

 

„Da reden wir ja von 12 Stunden! In nur einer Woche!“, kommentierte jemand.

 

Richtig!

 

„Wie kannst Du nur so viel Zeit verbrennen?!“

 

Falsch! Aber aus der traditionellen Sicht des Interim-Business eine zumindest nachvollziehbare Einschätzung.

 

Und doch sehe ich das inzwischen als einen der elementaren Mehrwerte an, den wir bei UNITEDINTERIM schaffen – und verblüffender Weise profitiere ich ganz persönlich von einem dieser Mehrwerte:

 

Selbstverständlich profitieren die Interim Manager davon, dass ich gegenlese, auf Tipp- und Formatierungsfehler hinweise – aber noch viel mehr davon, dass ich jedes Dokument gegen die besten Dokumente bei UNITEDINTERM abgleichen, und mit konkreten Empfehlungen zurückkommen kann.

 

Die Top drei Empfehlungen lauten beim CV:

 

(1) Ihre Positionierung fehlt. Beantworten Sie die beiden Fragen „Was können Sie richtig gut – und besser als andere?“ Und „Warum sollte ein Kunde mich beauftragen – und nicht einen Wettbewerber.

(2) Nennen Sie durchgängig für jede berufliche Station Branche, Umsatz und Anzahl der Mitarbeiter. Das ist inzwischen Standard am Markt.

(3) Bilden Sie die Dauer Ihrer Projekte im Format MM/JJJJ bis MM/JJJJ ab. Hinter der Formatierung 2018/19 können sich 2 oder 24 Monate verbergen: Für Ihre potentiellen Kunden ist das durchaus eine wesentliche Information.

 

Die Top-Empfehlung für die Case-Studies lautet:

 

Reichern Sie Ihre Bullets mit konkreten Informationen an – über das, wie Sie genau vorgegangen sind und was genau Sie gemacht haben. Im Segment Ergebnisse untermauern Sie Ihre Aussagen durch Zahlen.

 

Da geht dann halt die halbe Stunde drauf. Aber – und hier sind wir beim ganz persönlichen Mehrwert für mich persönlich:

 

Ich lerne die Interim Manager sehr gut kennen – auch außerhalb von gemeinsamen Projekten:

 

(1) Ich lerne ihre Kundenorientierung kennen.

(2) Ich lerne ihre Rektionsgeschwindigkeit kennen.

(3) Ich lerne kennen, wie sie sich schriftlich ausdrücken.

(4) Ich lerne kennen, wo sie sich durchgekämpft haben und welche tolle Arbeit abgeliefert wurde.

(5) Ich lerne ihre Kritikfähigkeit kennen.

(6) Ich lerne kennen, wie sie sich im Online-, im digitalen Umfeld bewegen.

 

Das ist eine ganz überraschend positive Erfahrung für mich, auf die ich für kein Geld der Welt mehr verzichten möchte!

 

Auf den Punkt gebracht:

 

Zeit verbrennen sieht wirklich anders aus!

 

Freitag 12. Juni 2020

MIT COVID-19 HAT DAS REIN GAR NICHTS ZU TUN!

Nun also ist es soweit!

 

Ich habe mich entschieden, meine Blog-Aktivitäten deutlich zu reduzieren.

 

Ja, ich habe mich sogar mit dem Gedanken getragen, mein Blog einzustellen – aber das hätte sich nicht gut angefühlt. Für mich ganz persönlich.

 

Denn mein Blog ist ein Teil von mir geworden, ohne das mir tatsächlich etwas fehlen würde. Immerhin geht mein Blogarchiv allein hier unter dieser Domain zurück bis zum Januar 2012: Mindestens fünf weitere Jahre, in denen ich unter einer anderen Domain schrieb, kommen hinzu.

 

Künftig werde ich also nur noch einmal im Monat für mein Blog schreiben.

 

Was sind die Beweggründe dafür?

 

„In a nutshell“ – wie die Engländer sagen: Videos haben dem Text den Rang abgelaufen.

 

Daran gibt es aber auch rein gar nichts mehr zu deuteln! Ein Video erreicht sehr viel mehr Menschen als das ein Text-(Blog) tut. Ich schätze – das ist also keine wissenschaftliche und belastbare Aussage – um den Faktor 10 mehr. Mindestens.

 

Aufmerksames Beobachten – und das ist eine der Königsdisziplinen im Interim Management – lieferte feine Signale seit langem. Die ersten überdeutlichen Hinweise kamen dann vor gut einem Jahr – und ich bin in meinem Beitrag „VIDEO KILLS THE RADIO STAR“ darauf eingegangen.

 

Und seitdem wächst in mir die Erkenntnis: Du musst ein Video-Blog, kurz Vlog bringen. Da jedoch selbst meine Kapazitäten irgendwann an ihre Grenzen stoßen, muss ich dafür Freiräume schaffen. Ich tue das, in dem ich Kapazitäten meinem Text-Blog entziehe.

 

Nun hat MANATNET, meine eigene Provider-Marke, nicht mehr den Hauch einer Chance gegen die Wucht der Plattform UNITEDINTERIM.

 

Und genau deshalb bringe ich dort jetzt – in kongenialer Gemeinschaft mit meinem Partner, Dr. Harald Schönfeld – ein Video-Blog.

 

Wir nennen es Flashlight. Ich empfehle es Ihrer Aufmerksamkeit.

 

Mit diesem neuen Format können wir schnell vor allem auf aktuelle Themen im Interim-Business eingehen – und wir werden das in einer eher informeller Weise tun. Wir können zudem auf Themen eingehen, die die Interim Manager einreichen – und wir werden das sehr gern tun. Wir können hin und wieder Gäste einladen. Und wir werden – auf absehbare Zeit und aus heutiger Sicht – das Flashlight hin und wieder live bringen.

 

Freitags. Stets um 15.00h. Immer. Es sei denn, es geschieht etwas absolut Außergewöhnliches.

 

Meinen Beitrag für mein Text-Blog werde ich im Gegenzug nur noch jeweils am zweiten Freitag im Monat bringen. In unveränderter Ausrichtung: Offen, kritisch und typischerweise weit weg vom „Mainstream“.

 

Und:

 

Mit COVID-19 hat das rein gar nichts zu tun!